Kötter Unternehmensgruppe aus Essen unter Druck der Bundespolizei

Das familiengeführte Unternehmen, bekannt als Kötter Services SE & Co. KG mit Stammsitz in der Ruhrgebietsgroßstadt Essen, sorgt mit seinem Geschäftsfeld Sicherheitsdienstleistung „Luftsicherheit am Flughafen Düsseldorf“ in diesen Tagen erneut für Schlagzeilen. Das bundesweit tätige Unternehmen mit knapp 20.000 Mitarbeitern ist aufgrund eines umfänglichen Vertrages mit der Flughafen Düsseldorf GmbH auch für die Personenkontrolle an den Gates und in der Abflughalle zuständig.

Das Ausmaß dieser verantwortungsvollen Kontrolltätigkeit wird anhand weniger Zahlen recht deutlich.

  • Die Kapazität des deutschlandweit drittgrößten Flughafens Düsseldorf Airport ist auf 24 Mio. Passagiere ausgelegt
  • Diese Durchschnittszahl wird jährlich regelmäßig zu Beginn und Ende der Sommerferien deutlich überschritten
  • Düsseldorf verfügt über drei Terminals, an denen von morgens bis abends kontrolliert werden muss
  • Das Airport-Areal ist mehr als 600 Hektar groß
  • Die Zahl der Beschäftigten rund um die Flughafen City beträgt in den Spitzenzeiten rund 20.000 Personen
  • Mit Luftsicherheitsassistenten sowie mit der Luftsicherheitskontrollkraft ist Kötter für die gesamte Flughafensicherheit zuständig, zuvorderst für die Personen- und Handgepäckkontrolle beim Einchecken der Fluggäste

An dieser Stelle hat die Bundespolizei in diesen Tagen, wenige Wochen vor Beginn der Sommerferien, erhebliche Defizite bei Kötter festgestellt und moniert. Mit einer förmlich-behördlichen Abmahnung wurde dem Unternehmen klargemacht, „dass jetzt Schluss mit lustig ist“.

Personalmangel sorgt für Stau in der gesamten Abflughalle

Das eigentliche Problem von Kötter ist dem Flughafenbetreiber nicht neu. Die Ursachen liegen in den beiden Bereichen

  • Mangelhafte Qualifikation des Kötter-Personals
  • Fehler- sowie lückenhafter Personalschlüssel bei Kötter; oder anders gesagt, es fehlt an Kötter-Personal

Aus Sicht der Bundespolizei, die originär für die Sicherheit am Düsseldorf Airport verantwortlich ist und diese Zuständigkeit per Vertrag an das private Unternehmen Kötter Services weitergegeben hat, verstößt der Vertragspartner eklatant gegen den Dienstleistungsvertrag. In dem Abmahnschreiben wurden die Verstöße Punkt für Punkt aufgelistet. Diese Mängelliste erstreckt sich über mehrere Seiten. Wenn Kötter mit seinem eigenen Personal nicht für die geforderte und zugesagte Sicherheit sorgen kann, dann müsste das ersatzweise die Bundespolizei tun mit der Folge, Kötter dafür regresspflichtig zu machen. Da kommen schnell mehrere Millionen Euro zusammen; einmal abgesehen davon, dass eine solche Situation nicht gerade vertrauensfördernd zwischen Bundespolizei und Kötter wäre.

Die Abmahnung der Bundespolizei liegt bei Kötter auf dem Tisch. Dabei geht es um rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die momentan noch für die Stoßzeiten der kommenden Wochen fehlen. Mit diesem Personaldefizit sind lange Warteschlangen an den Abfertigungsschaltern vorprogrammiert. Da nützt es auch gar nichts, wenn die Passagiere noch früher als ohnehin schon zum Flughafen anreisen. Die Abfertigung vor Ort geht einfach nicht schneller voran, weil Personal fehlt.

Kötter beklagt hohe Durchfallquote bei der Ausbildung nach dem LuftSiG

Um als Fachpersonal im Sicherheitsbereich des Flughafens arbeiten zu können, ist eine mehrmonatige Ausbildung/Umschulung mit anschließender behördlicher Prüfung die Voraussetzung. Kötter beklagt, dass deutlich mehr als die Hälfte des rekrutierten Personals diese Prüfung nach dem Luftsicherheitsgesetz, dem LuftSiG nicht besteht. Offen bleibt, woran das liegt. Ist die Auswahl der Bewerber zu lasch, stimmen die Ausbildungsinhalte nicht, oder sind die Anforderungen der Bundespolizei insgesamt zu hoch? Feststeht, dass am Düsseldorf Airport ein Chaos unvermeidbar ist, wenn sich bei Kötter nicht ganz schnell etwas zum Besseren hin ändert.

Agello Service GmbH aus Goch soll helfen

Wie mehrere Medien, unter ihnen rp-online.de, waz.de und airliners.de berichten, will Kötter zum Ferienbeginn sein Personal mithilfe der Agello Unternehmensgruppe aus dem nahegelegenen Goch am Niederrhein aufstocken. Im Gespräch sind mehrere Dutzend ausgebildete LuftAss für die Personen- und Reisegepäckkontrolle. Der Agello-Fachkräftepool bietet Lösungen für personelle Schwankungen im Fachkräftebereich von Unternehmen an; in diesem Fall für die Lösung der Kötter-Personalprobleme am Düsseldorf Airport.

Die Kötter-Geschäftsführung hat sich bisher zu der Abmahnung weder so noch so geäußert. Nach den schlechten bis schlimmen Erfahrungen des vergangenen Jahres hatte Kötter eine deutliche Besserung versprochen. Die Abmahnung lässt jedoch anderes erahnen.

Zu den Leidtragenden gehören wohl auch in nächster Zeit alle Urlauber, die sich auf die schönsten Wochen des Jahres freuen und voller Zuversicht zum Düsseldorf Airport anreisen. Doch dort angekommen heißt es zunächst erst einmal: Gemach, gemach. Und warum das alles? Die Antwort darauf mag sich der Leser selbst geben!